2. Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen
Bei der Erstellung von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen (EBGI) sind sowohl das methodische Vorgehen im Erstellungsprozess (vgl. 2.1 Der Erstellungsprozess: Entwicklung und Evaluation von Gesundheitsinformationen), als auch Qualitätskriterien zu relevanten Inhalten und Darstellungsweisen zu berücksichtigen (vgl. 2.2 Qualitätskriterien).
2.1. Der Erstellungsprozess: Entwicklung und Evaluation von Gesundheitsinformationen
EBGI sind komplexe Interventionen. Für den Erstellungsprozess komplexer Interventionen hat das unabhängige UK Medical Research Council (MRC) einen Strukturrahmen erarbeitet (UK MRC Framework) (1). Dieser umfasst vier Phasen:
Phase 1: Entwicklung
Phase 2: Pilotierung
Phase 3: Evaluation
Phase 4: Implementierung
Die Phasen beinhalten unterschiedliche qualitative und quantitative Forschungsmethoden (1). Einen Überblick über die einzelnen methodischen Schritte der jeweiligen Phase gibt die nach Craig et al. modifizierte Grafik (vgl. Abbildung 1). Die Darstellung berücksichtigt die spezifischen Schritte zur Erstellung von EBGI. Den Schwerpunkt bilden die ersten beiden Phasen Entwicklung und Pilotierung.
Diese werden aus Sicht der Leitlinien Entwicklungsgruppe (LEG) für die Erstellung von EBGI als notwendig erachtet.
Der Goldstandard zur Evaluation der Effekte einer Intervention ist die RCT. Abhängig von der Zielsetzung der EBGI und der Relevanz für die Entscheidung, kann die Evaluation niederschwelliger ausfallen, und eben auch, wenn ein Prototyp zur EBGI vorliegt und die neue EBGI in Format, Intention und Zielgruppe vergleichbar ist. Es gelten die üblichen Grundsätze der Evidenzbasierten Medizin, die Unsicherheit hinsichtlich Wirksamkeit, Nutzen und Schaden einer Intervention reduzieren zu wollen.
Der LEG ist es wichtig, die Einbeziehung der Zielgruppe, der Nutzerinnen und Nutzer der EBGI, als ethischen Anspruch zu formulieren. Auf mögliche Methoden der Einbeziehung in den Erstellungsprozess wird in der Beschreibung der jeweiligen Phase eingegangen. Zusätzlich wurde eine Empfehlung zur Einbeziehung der Zielgruppe formuliert (vgl. 2.2.9 Einbeziehung der Zielgruppen in den Erstellungsprozess).